Auszüge aus dem Funkwetterbericht von Tom DF5JL auf Telegramm:
https://web.telegram.org/a/#-1001496746652

Rote, teils grüne Nordlichter bis zu den Alpen, ein Aussetzen der Kurzwellenkommunikation, Sonnenwindgeschwindigkeiten von mehr als 700 Kilometer pro Sekunde, Protonenstürme und eine Warnung, wie sie die US-Wetterbehörde fast 20 Jahre lang nicht mehr ausgesprochen hatte – wir reden nicht von der Fortsetzung des Kino-Blockbusters Armageddon, sondern vom Einstieg in dieses Wochenende.

Ebenso entwickelte sich in der Südhemisphäre der Sonne eine weitere beachtenswerte Sonnenfleckenregion AR3664, die am 1. Mai von der Sonnenrückseite hereingedreht war. Zwischen dem 6. und 8. Mai vereinigte sie sich mit zwei weiteren aktiven Regionen und vervierfachte so ihre Fläche. Drei X und 29 M Flares alleine am Mittwoch machten sie zur bislang größten und aktivsten Region dieses Zyklus.

Neben häufigen Radio Blackouts und einem solaren Flux von 233 am Donnerstag produzierte das einen koronalen Masseauswurf nach dem anderen.

Am Donnerstag warnte dann die US-Wetterbehörde NOAA für Samstag Morgen vor einem schweren Magnetsturm (k=8). Als mögliche Folgen nannte sie: weit verbreitete Probleme mit der Spannungsregelung in Stromnetzen, induzierte Pipelineströme, eingeschränkte HF-Funkausbreitung, stundenlange Beeinträchtigungen der Satellitennavigation, eine gestörte Langwellen-Funknavigation sowie Polarlichter bis runter auf 45° geografischer Breite. Solch eine Warnung wurde von der NOAA zuletzt 2005 ausgesprochen.

Hintergrund für die Warnung: In den Modellen der Weltraumwetter-Beobachter steuerten insgesamt sechs koronale Masseauswürfe (CMEs) auf die Erde zu. Alles schien möglich: Dass sich mehrere CMEs zu einem sogenannten „Kannibalen-CME“ vereinen oder das sie einzeln auf die Erde treffen.

Am Freitag Nachmittag gegen 1700 UT wurde dann die Ankunft eines ersten CMEs registriert, dann folgte es Schlag auf Schlag: Die Warnungen wurden von G3 zunächst auf G4, dann auf G5 erhöht, die Magnetometer mehrerer Messstationen spielten verrückt und zeigten extreme Ausschläge. Am Abend erschienen zunächst schwach, dann immer stärker, Nordlichter bis über Mitteleuropa. Auf den Kurzwellenbändern brachen Funklinien zusammen, die Signale zeigten typisches Aurorabrummen und -zischen.

Der Magnetsturm wird die Ausbreitungsbedingungen bis in die neue Woche hinein beeinträchtigen, mit hoher Dämpfung und kaum oder gar nicht mehr öffnenden Bändern oberhalb 20 Meter. Die große aktive Region AR3664 wird sich Anfang der Woche Richtung Sonnenrückseite verabschieden, zwei neue Regionen aber dafür sichtbar werden, was die Sonnenaktivität hoch halten dürfte. Die USAF sagt einen solaren Flux für die kommende Woche von über 200 Einheiten voraus. Die geomagnetische Aktivität wird jedoch bereits über den Sonntag langsam abnehmen.

Auch in den normalen Medien wurde darüber berichtet:

https://www.zeit.de/wissen/2024-05/sonnensturm-polarlichter-deutschland-wochenende-warnungen

https://www.heise.de/news/Geomagnetischer-Sturm-droht-am-Wochenende-9714498.html

Auf Heise sind auch schöne Bilder der Sonnenflecken abgebildet.

Hier Bilder von Wolfgang und Ute